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Aus den Augen, aus dem Sinn: Die heimliche Killerfunktion von Google Inbox und Dropbox Mailbox

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Eine kaum beworbene Funktion des E-Mail-Clients Mailbox erweist sich auch in Google Inbox schon nach wenigen Tagen im Test als ungemein nützlich: Mails können mit einem Klick abgehakt werden. Ein Gefühl der Befreiung.

Das Original: Mails abhaken und damit verschwinden lassen auf der Mailbox-App für das iPhone. Grafik: Dropbox

Das Original: Mails abhaken und damit verschwinden lassen auf der Mailbox-App für das iPhone. Grafik: Dropbox

Beim Thema E-Mail wird uns derzeit viel als das Allerbeste verkauft. Sei es die Gruppierung von Mails wie in GMail und dessen neuem kleinen Bruder Inbox, sei es das automatische Aussortieren von Werbung in Outlook.com oder der vermeintliche Vorteil, dass Mails nur in Deutschland gehostet werden, wie bei der Telekom, GMX und Web.de.

Neuester Mitspieler auf dem Markt ist eben jene GMail-Weiterentwicklung Inbox. Google brachte sie vorvergangene Woche als besseren Ansatz für E-Mails auf den Markt, doch bisher hat mich das neue Konzept kaum überzeugt. Bis auf eine erstaunlich einfache Funktion, die auch Dropbox Mailbox verwendet und die es in ähnlicher Form bei Outlook gibt: Das simple Abhaken von Mails.

Inbox soll anders sein, Mails besser gruppieren, wichtige Nachrichten von Werbung und Benachrichtigungen in Social Media-Kanälen trennen, mehr Übersicht liefern. Doch nach gut einer Woche des Ausprobierens lässt mich Inbox zu diesem Zeitpunkt eher etwas enttäuscht zurück: Ich finde mich weniger gut zurecht als bei GMail, finde wichtige Mails kaum wieder. Statt mir Arbeit abzunehmen, verlangt Inbox von mir, viel Zeit in das Labeln und Gruppieren meiner eigenen Mails zu investieren. Die Logik erschließt sich mir schlicht nicht: Für jeden Tag gibt es eine eigene Karte. Mails, die weniger interessant sein sollen, also Käufe, soziale Netzwerke, Werbung und Benachrichtigungen, werden allerdings nicht einfach ans Ende der Karte geschoben, sondern mal oben, mal mittig, mal ans Ende der Karte gesetzt. Welch ein Durcheinander!

Mehr Chaos als vorher

Die Ordnung ist nach wie vor chronologisch und dennoch thread-basiert. Dass dazu noch die Anhänge und eingebetteten Links mancher Mails als Vorschau angezeigt werden und aufgrund der chronologischen Sortierung wild über die Seite verteilt aufpappen, lässt einfache Text-Mails optisch völlig in den Hintergrund treten. Ich finde beinahe nichts mehr wieder und arbeite mittlerweile wieder lieber mit GMail.

Und doch sehe ich Inbox nicht als völlige Enttäuschung. Links und Anhänge als Vorschau aus den Mails herauszulösen, ist ein mächtiges Feature, das in meinen Augen nur falsch eingesetzt wird. Fantastisch wäre etwa eine Option, mit einem Klick nur die Anhänge von Mails in einer eigenen Liste darzustellen. Damit ließen sich Dokumente wiederzufinden, die man vor einigen Wochen mal erhalten hat und ansonsten lange suchen würde.

Abends den Kopf frei

Was Google bei Inbox dafür schon jetzt richtig gemacht hat: Man hat die Möglichkeit von Mailbox und Outlook übernommen, Mails abzuhaken oder ihre Bearbeitung mit Snooze auf später zu verschieben. Beides hat einen ähnlichen Effekt: Die Mail verschwindet aus dem Posteingang und – das stellte ich im Test erstaunt fest – auch aus dem Gedächtnis.

Erinnerungen und Erledigen-Funktion von Google Inbox. Grafik: Google

Erinnerungen und Erledigen-Funktion von Google Inbox. Grafik: Google

Dringende und wichtige Mails, für die man keine Zeit hat, liegen uns für gewöhnlich schwer auf der Seele. Man denkt ständig an sie, man ärgert sich, weil man keine Zeit hat, sie abzuarbeiten, sie können uns die Freizeit vermiesen, wenn man auch abends noch an sie denkt, und sie kosten uns Energie. Die Möglichkeit, sie mit Snooze nach hinten zu stellen und, noch besser, sie nach getaner Arbeit abzuhaken, schafft ein befreiendes Gefühl. Man denkt nicht mehr daran, man freut sich nach jeder Mail, wieder etwas geschafft zu haben und man kann am Abend den Hammer mit einem Gefühl hinlegen, alles erledigt zu haben. Selbst wenn man noch drei offene Mails mit Snooze auf später verschoben hat. Diese Doppelfunktion übertrumpft damit sogar das Gefühl, das man beim vergleichbaren Arbeiten mit einer To-Do-Liste empfindet. Dort bleiben am Ende des Tages für gewöhnlich Dinge offen, bei Snooze nicht. Ein großer Zugewinn für Inbox-orientiertes Arbeiten.

Jahrelang verzweifelt gesucht

Wie gesagt: Es ist schön, dass Google Inbox diese Funktion besitzt, einladend genug wirkt das Programm damit aber leider noch lange nicht auf mich. Ich benötige weiterhin GMail für die einfachere, chronologische Übersicht und für die bessere Übersicht, welche Mails neu eingetroffen sind. Aber ich könnte mir durchaus vorstellen, einen Arbeitstag damit zu beenden, alle bearbeiteten Mails abzuhaken oder notfalls zu “snoozen”, um einen klaren Schnitt zwischen Arbeit und Freizeit zu machen. Das einzige Problem hier: Inbox archiviert abgehakte Mails bei GMail gleich mit.

Dropbox Mailbox, das vor wenigen Wochen auch für den Mac erschien, scheint mir trotz (oder gerade aufgrund) der nach wie vor chronologisch geordneten Mails persönlich die bessere Wahl zu sein. Die Snooze-Funktion wirkt hier ansprechender, der Posteingang sortierter und, ja, man hatte diese Funktionen früher. Dennoch war es von Google richtig, sie für Inbox zu adaptieren. Das Verschieben und Wegklicken von Mails könnte dem alten Medium die Auffrischung geben, die man jahrelang verzweifelt gesucht hat.


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