Dropbox-Nutzer, die andere Anwender werben, erhalten künftig 500 statt 250 Megabyte zusätzlichen Cloudspeicher – und das rückwirkend. Das Startup aus San Francisco zeigt mit diesem Speichergeschenk, wie man sich loyale Nutzer schafft.
Im Oktober vergangenen Jahres gab der Onlinespeicher- und Synchronisationsdienst Dropbox bekannt, die Marke von 45 Millionen registrierten Nutzern erreicht zu haben. Aktuellere Zahlen existieren nicht, aber heute, ein halbes Jahr später, dürfte der Wert deutlich über 50 Millionen liegen.
Einer der entscheidenden Erfolgsfaktoren für das gut viereinhalb Jahre alte Startup aus San Francisco war und ist das Invite-System für bestehende Nutzer. Registrierte Dropbox-Anwender, die erfolgreich ein anderes Mitglied werben, erhalten kostenfrei zusätzlichen Speicherplatz. Gleiches gilt für die geworbene Person.
Dieses Verfahren, das frühzeitig implementiert wurde, verschaffte dem Dienst eine äußerst hohe Viralität, weil Anwender auf der Jagd nach weiterem Platz in der Cloud zu teilweise hartnäckigen Dropbox-Botschaftern wurden. Immer wieder erscheinen beispielsweise in Kommentaren unter unseren Beiträgen zu Dropbox oder anderen Speicherlösungen persönliche Dropbox-Referral-Links, mit deren Hilfe Kommentatoren den Umfang ihres Onlinespeichers erhöhen möchten.
Es ist nicht bekannt, wie viele Dropbox-Mitglieder schon einmal einen anderen Nutzer geworben und damit diesem und sich selbst die bisher geltenden 250 Megabyte zusätzlichen Cloudstorage verschafft haben. Es dürften nicht wenige sein. All diesen Anwendern machen die Kalifornier heute ein nettes Speichergeschenk.
In einem Blogbeitrag hat Dropbox bekannt gegeben, sich bei Gratis-Anwendern ab sofort für jedes geworbene Mitglied mit zusätzlichen 500 Megabyte statt wie bisher 250 Megabyte erkenntlich zu zeigen. Und in einem nachahmenswerten Akt der Schaffung loyaler Nutzer merkt das Unternehmen an, dass dies auch rückwirkend für alle in der Vergangenheit geworbenen User gilt. Innerhalb von einigen Tagen soll der durch Referrals erhaltene zusätzliche Speicherplatz damit in allen Dropbox-Konten verdoppelt werden. Für zahlende Dropbox-Kunden schlägt das Werben eines neuen Anwenders mit jeweils einem Gigabyte zu Buche.
Wie bisher gilt eine Obergrenze von maximal 32 geworbenen Nutzern. Mitglieder der kostenfreien Dropbox-Variante können somit ihre ab Werk verfügbaren zwei Gigabyte um bis zu 16 Gigabyte erhöhen. Zahlenden Kunden winken bis zu 32 Gigabyte zusätzlicher Speicher.
Nachtrag: Studenten, die sich über Domains ihrer Hochschulen registrieren, kommen schon länger in den Genuss dieser höheren Speicherprämie.
Dass sich viele Dropbox-Nutzer über das unerwartete Speichergeschenk freuen werden, steht außer Frage. Über die zusätzlichen Kosten eines derartigen Schrittes für den Onlinedienst kann man spekulieren: Dropbox verwendet Amazons Cloudplattform und zahlt verbrauchsabhängige Gebühren (sofern es nicht einen speziellen Deal mit Amazon vereinbart hat). Auch wenn das Unternehmen bisher nicht profitabel ist, bietet eine massive Finanzspritze über 250 Millionen Dollar aus dem Herbst vergangenen Jahres die notwendigen Mittel für derartige Geschenke – die sich nach dem Kalkül der Kalifornier langfristig auszahlen werden.
Wahrscheinlich möchte der Dienst mit der Maßnahme auch sichergehen, dass seine Nutzer ihm trotz eines zunehmenden Wettbewerbs treu bleiben: Immerhin soll Google nach Medienberichten noch im April sein sagenumwobenes GDrive lancieren. Und auch der US-Dienst Box rüstet nicht nur funktionell auf, sondern fällt regelmäßig mit zeitlich begrenzten Sonderaktionen auf, die bei einer Installation der Box-Apps 50 Gigabyte kostenfreien Cloudspeicher einbringen.
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